Gebrüder Hindelang/ Ebenhofen - 1907 - II+P/10
Die 1868 geweihte Kirche Mariä Heimsuchung in Echsheim ist in einem neogotischen Stil erbaut und war einst ein Wallfahrtsort. Aus dem ganzen Umland kamen die Gläubigen mit ihren Sorgen zum Gnadenbild Marias, bis sich die Wallfahrt mit der Säkularisation aufhörte. Das einschiffige Langhaus ist mit neugotischen Altären und einer Kanzel ausgestattet. Der Hochaltar von Gustav Adolph Wiest zeigt die Heimsuchung Marias.
Die Orgel wurde 1907 durch die Orgelbaufamilie Gebrüder Hindelang aus Ebenhofen im Allgäu neu erschaffen und ist dem damaligen Klangverständnis nach als spätromantisches Werk gestaltet worden. Technisch wurde die zu der Zeit bereits recht verbreitete und innovativ geltende pneumatische Kegellade eingebaut.
Die Pfeifen wurden feucht gewischt. Die eingedellten Pfeifen wurden ausgebessert und wieder sauber in das Raster gestellt. Teilweise waren die Kerne im Prospektbereich etwas eingesunken, was in der Intonation zu einem Überreagieren des Tones führt. Dies wurde im Rahmen der Nachintonation wieder verbessert.
Nachdem das ganze Pfeifenwerk abgetragen wurde, wurden die Metallpfeifen außen feucht gewischt und innen trocken gereinigt und die Kernspalten mit Federn und Pinseln gesäubert. Gerade die teilweise sehr zarten Kernstiche mussten ordentlich von Schmutz befreit werden, um wieder eine ausgeglichene Intonation. Deformierte und defekte Simmvorrichtungen wurden repariert und nachgelötet. Eingedellte Pfeifenkörper mussten auf einer Form wieder rundiert und ausgebessert werden. Das Pfeifenwerk wurde wieder sauber in die Raster gesetzt und gerade ausgerichtet. Die eingesunkenen Labienbereiche und deformierte Bärte wurden repariert. Teilweise wurden bei der Renovierung 1997 durch Franz Schreier über einige Diskantpfeifen reversible Fußspitzen gesetzt, da die originalen Diskantpfeifen sehr dünn und empfindlich sind und sogar beim Stimmen mit Kulpwerkzeug in das Stockloch rutschen. Um dies zu verhindern, mussten zudem einige Pfeifen sehr behutsam außerhalb des Stocklochs gestimmt werden. Die Korkspunde der gedeckten Metallpfeifen wurden sauber eingepasst und talkumiert. Diese dürfen nicht zu streng passen, da die Holzgriffe im Kork sehr leicht ausbrechen. Die Zinkpfeifen wurden auf Risse an den Längsnähten überprüft und Haften neu angelötet.
Die Holzpfeifen wurden feucht abgewischt und die Kerne gereinigt. Ebenso wurde der Schimmel entfernt. Die Spunde wurden neu eingepasst und mit Talkum eingestrichen. Die Stifte an den Hochrastern wurden gegen Resonanzgeräusche gegen die Ösen gespannt. Die Stimmbleche wurden geradegebogen. Lose gewordenen Pfeifenfüße wurden wieder eingeleimt. Die Lautstärke wurde mit Holzspalten an den Fußlöchern eingestellt.
Winddruck: 90mmWS
Stimmung: gleichstufig (a1=434Hz bei 15°C)
Die Windladen wurden gereinigt und die Stöcke ausgeblasen sowie auf Dichtheit überprüft. Die Kegel und deren Lederdichtungen wurden stichprobenartig überprüft. Löcher im Pergamentpapier wurde mit Zeitungspapier sauber wieder verschlossen. Bei Fehlwinden zwischen Stock und Kanzelle wurden Papierringe aufgeleimt. Die Stockschrauben mit Sechskantkopf wurden durch Rundkopfschrauben ersetzt. Alle Gewinde der Schrauben wurden für die Leichtgängigkeit und als Korrosionsschutz mit Bienenwachs eingerieben. Die Pfeifen wurden wieder sauber und gerade einrastriert und die Raster wo nötig mit reversiblen Zusatzleisten unterstützt. Die Stifte der Hochraster wurden gerade gebogen. Die Membranen und deren Leisten wurden mit Pinsel gereinigt und stichprobenartig abgeschraubt und überprüft.
Aufteilung der Pfeifen (v. links n. rechts): Cs-f3/f4; e4/e3-C
Aufteilung der Register (v. vorne n. hinten): Prospekt, Oktave 4‘, Prinzipal 8‘, Gamba 8‘, Tibia 8‘, Cornett 2 2/3‘, Aeoline 8‘, Vox coelestis 8‘, Dolce 4‘, Gedeckt 8‘, Subbass 16‘
Die alten Kunststoffrohre wurden ausgebaut und durch Bleirohre ersetzt. Dazu mussten auch die vorhandenen Bohrungen aufgebohrt und von alten Kleberesten entfernt werden. Die neuen Bleirohre wurden in der Werkstatt auf die passende Länge geschnitten und auf einer Form rundiert. Anschließend wurden sie mit einem Kitt aus Glutinleim, Champagnerkreide und blauen Farbpigmenten eingeleimt. Die Verwendung von Hautleim gewährleistet, dass die Bleirohre nicht durch Lösemittel oder anderen sauren Bestandteilen in anderen Leimen korrodieren und anschließend brechen. Leider wurde als Holz für die pneumatischen Teile auch Eichenholz verwendet, dessen Gerbsäure ebenso zu einer Korrosion der Bleirohre und Schrauben führt. Daher sind auch die meisten Schrauben verrostet. Alle weiteren Bleirohre wurden auf Dichtheit und Halt überprüft und wo nötig mit Gummi arabicum wieder verklebt. Die abgebrochenen Regulierschrauben wurden aufwändig aus dem Holz entfernt und die Stelle mit Holzstöpseln ausgebessert, das Schraubloch neu gebohrt sowie neue korrosionsbeständige Schrauben eingesetzt. Die übrigen Schrauben wurden nach Möglichkeit weiter verwendet und mit Ballistol wieder in Gang gebracht. Stark verrostete Schrauben wurden erneuert. Die hörbaren Blasgeräusche rühren von den teilweise sehr weit offenen Auslässen her, sind aber für die optimale Funktion und Repetition erforderlich. Um das Geräusch etwas zu minimieren wurden Wattekugeln in die Löcher gesteckt. Diese können jederzeit mit einer Zange wieder entfernt werden.
Die Registerbälgchen wurden ausgebaut, die verrosteten und abgebrochenen Schrauben ersetzt und das Holz mit Stöpseln repariert. Die Bälgchen wurden anschließend mit weißem Spaltleder neu beledert und auch das Scharnier erneuert. Dabei wurden nach Möglichkeit die alten Pappfalten wiederverwendet . Auch eine neue Lederdichtung wurde angebracht und die Filzdämpfung ersetzt. Die Auslässe wurden überprüft und neu einreguliert. Die Registerventile auf Dichtheit kontrolliert.
Aller Verrohrungen im Spieltisch wurden auf Halt geprüft und wo nötig wieder sauber eingeklebt. Der Apparat für die festen Kombinationen wurde auseinandergebaut und das Leder aufgebürstet, sowie die verrosteten Schrauben ersetzt. Das Spaltleder der Tellerventile im Apparat war in einem guten Zustand und musste nicht ersetzt werden. Die Apparate der Manual-, Sub- und Superkoppel wurden demontiert und in der Werkstatt mit Spaltleder neu belegt und frisch einreguliert. Die Stecher wurden mit Stahlwolle poliert. Das übrige Leder wurde vorsichtig aufgebürstet und flauschig gemacht. Verrostete und abgebrochene Schrauben wurden ersetzt. Die Bleirohre wurden anschließend wieder mit Gummi arabicum eingeklebt. Die meisten Auslassöffnungen in den Rohren mussten beibehalten werden. Die Einschaltungen der Koppeln wurden überprüft, teilweise neu abgedichtet und einreguliert. Die dazugehörigen, arg demolierten Bleirohre wurden geradegerichtet, verlötet und neu gebogen. Das seitliche Spiel der Manualtasten wurde eingestellt.
Die Windversorgung wurde überprüft und der Motor geölt. Undichte Stellen im Windsystem wurden mit Leder abgedichtet. Die Anschlüsse und Klebestellen der Kanäle wurden überprüft.
Das Gehäuse wurde feucht gereinigt und gesaugt. Teilweise mussten viel zu lange Schrauben ersetzt oder abgesägt werden, damit sie dahinter nicht herausragen und Verletzungen verursachen. Im Rahmen unserer Renovierungsarbeiten wurde der Mittelteil des Prospekts so gestaltet, dass dieser nur mit wenigen Schrauben fixiert ist und sich somit nach dem Ausbau der Prospektpfeifen zu Wartungszwecken leicht entfernen lässt. Eine neue Wartungsbeleuchtung mit Schalter und Steckdose wurde vom zuständigen Elektrobetrieb installiert.
Principal | 8' |
Gamba | 8' |
Tibia | 8' |
Oktave | 4' |
Cornet 3f | 2 2/3' |
Gedeckt | 8' |
Aeoline | 8' |
Vox coelestis | 8' |
Dolce | 4' |
Subbass | 16' |
Normalkoppeln |
II-Super-I |
II-Sub-I |
Feste Kombination: Piano, Forte, Tutti |