Max Maerz/ München 1876 - I+P/10
Eine gebrauchte Orgel mit 7 Registern wurde 1807 für 200 fl. angekauft. Diese wurde 1817 von Paul Hörmüller repariert und 1844 von Josef Frosch aus München umgebaut. Beim Brand 1876 wurde das Instrument wahrscheinlich komplett zerstört. Nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde die heutige Orgel von Max März aus München als Opus 124 in Dettenschwang aufgebaut. Teile des Instruments scheinen aber noch älter zu sein. Ein eindeutiges Datum der Erbauung kann also nicht festgestellt werden. Zuletzt wurde die Orgel 1999 durch uns unter Franz Schreier umfassend restauriert.
Bei der Überholung der März-Orgel stand vor allem die Reinigung der Orgel und die Konservierung der historischen Substanz im Vordergrund. Neben den dabei üblichen Maßnahmen sollte in diesem Zuge auch ein neuer Motor mit großzügig dimensionierter Windleistung eingebaut werden und durch das Hinzufügen von Rückschlagklappen auch der Tretbetrieb wieder in Gang gebracht werden. Klanglich wurde das Instrument so beibehalten und wo nötig in der Intonation ausgeglichen. Während der Renovierung wurde auf eine behutsame und fachgerechte Durchführung im Sinne des Denkmalschutzes geachtet und das Instrument mit traditionellen Methoden und Materialien überholt. Die Arbeiten wurden mit dem nötigen Verständnis und der nötigen Geduld von uns durchgeführt. Ebenso wurde der Schimmel am gesamten Instrument entfernt.
Die Prospektpfeifen wurden innen trocken gereinigt und außen feucht gewischt. Die eingesunkenen Pfeifenfüße wurden repariert und wieder gerade gerichtet. Die Lederscheibchen mussten teilweise erneuert werden.
Das Metallpfeifenwerk wurde trocken gereinigt und die Kernspalten mit Feder und Pinsel gebürstet. Außen wurden die Körper feucht gewischt. Die C-Werte der Pfeifenmensuren wurden dokumentiert. Durch das gesamte Pfeifenwerk hinweg wurden Dellen ausgebessert, Stimmrollen und Lötnähte repariert sowie Bärte geradegebogen. Die Stimmhüte wurden mit Talkum bestrichen und auf Dichtheit überprüft. Die Pfeifen wurden in den Rastern wieder gerade ausgerichtet.
Die Holzpfeifen wurden ausgeblasen und feucht gewischt. Die Stimmbleche der Pfeifen wurden gerichtet und wieder neu eingebogen. Gerissene Spunde wurden neu verleimt. Anschließend wurden die Stimmspunde neu eingepasst, das Leder aufgebürstet oder erneuert und mit Talkum versehen. Die Pfeifenkörper wurden auf Risse und Undichtigkeiten kontrolliert und wo nötig repariert. Überflüssige Schrauben und Nägel wurden entfernt. Einige Intonierrollen mussten neu eingesetzt werden. Die Holzpfeifen wurden mit Schimmelmittel behandelt. Die Lautstärke wurde mittels Holzspalten im Fuß ausgeglichen.
Die bestehende Intonationsweise und die Kernstiche blieben größtenteils unberührt. Die einzelnen Register wurden in Ansprache, Klangcharakter und Lautstärke ausgeglichen. Gerade bei den Streichern und im Übergang von Holz- auf Metallbauweise musste die Ansprache und Intonation durch den sehr begrenzten Aussprachraum nachjustiert werden. Das Orgelwerk wurde auf Basis der vorgefundenen Stimmtonhöhe neu eingestimmt.Die Temperierung ist Werckmeister III für a1=440Hz bei 15°C und einem Winddruck im Balg von 86mmWS.
Stöcke und Raster wurden ausgeblasen und gereinigt. Die Stuhlraster wurden wo nötigausgebessert und die Rasterfüße verleimt, um ein weiteres Aufreißen der Stuhlraster zu verhindern. Die Lederflansche an den Stöcken wurden aufgebürstet und bei Undichtigkeiten mit Leder aufgedoppelt. Risse und Undichtigkeiten in den Stöcken wurden ausgeleimt oder mit Lederstreifen versehen. Das Leinengewebe als Schleifenabdichtung wurde aufgebürstet und abgesaugt. Zur Überprüfung auf Durchstecher und Heuler wurde die Windlade abgedrückt und abgehört. Nach Möglichkeit wurde die Schwergängigkeit der Schleifen durch das Aufleimen von Papier auf die Dämme etwas verbessert
Defekte Abstrakten und Drähte wurden repariert, die Wellenstifte wurden kontrolliert und ggf. wieder eingeschoben und geradegerichtet. Anschließend wurde die Traktur wieder präzise einreguliert.
Die Achsen der Metallwinkel wurden geschmiert und die Achsen der Nadelholzschwerter gefettet. Quietsch- und Knarzgeräusche wurden kontrolliert und entfernt. Wo nötig wurden Anschlag-Filze erneuert.
Nach der Reinigung wurde der Spieltischbereich mit klarem Schellack in mehreren Durchgängen aufpoliert. Die Registerzüge wurden mit schwarzem Schellack zum Glänzen gebracht. Die Tastenführungsstifte wurden wo nötig gedreht, um das transversale Spiel zu verringern. An den Ledermuttern wurde die Klaviatur einreguliert. Überflüssige Löcher wurden mit Wachs verschlossen. Die Federn der Pedalklaviatur wurden nachgezogen und ausgeglichen.
Nach der Reinigung wurde die Papierung des Balges an wenigen Stellen ausgebessert. Undichtigkeiten im Leder wurden wo nötig mit Lederstreifen und Hautleim abgedichtet Die Achslager des Schöpftritts wurden mit Staufferfett eingefettet und gegen Quietschen gesichert. Die Anschlagfilze des Schöpftritts wurden erneuert. Ein neuer Motor (120mmWS-8m³/min) wurde eingebaut und die Motorkiste musste dementsprechend angepasst werden. Ein neues Rückschlagventil mit Lederklappen wurde eingebaut, um den Tretbetrieb zu ermöglichen. Der Winddruck von 86mm und das Rollventil wurden neu einreguliert.
Max Maerz wurde 1812 in München als Sohn des Orgelbauers Conrad Maerz (*1768 †1846) geboren und lernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Vater und bei Joseph Frosch in München. 1844 übernahm er die Firma des Vaters und baute das Unternehmen weiter aus. Als Max Maerz 1879 starb, führte sein Adoptivsohn Franz Borgias Maerz (*1848 †1910) den Betrieb unter dem Namen Max März & Sohn fort. Franz Maerz blieb kinderlos und übertrug seine Firma an Albert Schönle.
Max Maerz baute während seiner Zeit noch einige mechanische Schleifwindladen, wohingegen Franz Borgias Maerz auf die Kegellade und pneumatische Taschenlade wechselte.Qualitativ arbeitete die Firma Maerz immer sehr hochwertig und verfolgte bei seinen Neubauten ein klares und durchdachtes Konzept, was sich in den zahlreichen erhaltenen Instrumenten widerspiegelt.
Principal | 8' |
Gamba | 8' |
Holzflöte | 8' |
Salicional | 8' |
Gedeckt | 8' |
Octav | 4' |
Flöte | 4' |
Mixtur 3f | 2 2/3' |
Subbass | 16' |
Oktavbass | 8' |
I - Pedal |