F. B. Maerz/München 1901 - I+P/7 - Restaurierung 2020
Principal | 8' |
Gedeckt | 8' |
Salicional | 8' |
Oktave | 4' |
Traversflöte | 4' |
Mixtur 3f | 2 2/3' |
Subbass | 16' |
I - Pedal |
I - SUB - I |
I - SUPER - I |
Bei der Restaurierung der F.B. Maerz-Orgel stand aufgrund von zahlreichen Störungen vor allem die technische Restaurierung der Pneumatik im Vordergrund. Das Instrument wurde zudem ausgiebig gereinigt und eine neue Windversorgung wurde hinzugefügt. Mit historischem Verständnis und behutsamen Umgang wurde die historische Orgel von uns restauriert, gereinigt und eingestimmt.
So wenig wie möglich, so viel wie nötig!
Das gesamte Instrument war mit einer dicken Staubsschicht überzogen und teilweise war Schimmelbefall anzutreffen. Das gesamte Pfeifenwerk wurde entfernt und die gesamte Orgel anschließend gesaugt und gewischt. Der Schimmel wurde mit Schimmelmittel entfernt. Das Gehäuse und die Holzpfeifen wurden mit Holzwurmmittel behandelt.
Die originalen Maerz-Pfeifen wurden nach dem Ausbau in die Werkstatt transportiert und dort gewaschen. Wo nötig wurden eingedellte Pfeifenkörpfer, Stimmündungen, Füße und Stimmrollen repariert und ausgebessert. Beim Wiedereinbau wurden die Pfeifen wieder sauber einrastriert. Die Holzpfeifen wurden gewischt und die Stimmspunde neu eingepasst und mit Talkum bestrichen.
Das gesamte Pfeifenwerk wurde ausgiebig nach den besten Tönen nachintoniert und nach vorhandener Stimmtonhöhe neu eingestimmt. (a1=441,5Hz bei 14,5°C) Die Temperierung ist gleichstufig.
Die nicht originalen Zinkpfeifen im Prospekt wurden durch neue Pfeifen aus Zinn-Blei ersetzt und die Mensuren rekonstruiert.
Die pneumatisch angesteuerte Windlade ist mit stehenden Taschenmembranen ausgestattet, welche ein langjähriger Mitarbeiter (F. Witzig) von Steinmeyer entwickelte. Einige der Taschen waren sehr verbraucht und mussten aufwändig in der Werkstatt restauriert werden.
Es wurden die Windladen gereinigt, schadhafte Stellen repariert und die Gewebeabdichtung aufgebürstet. Anschließend wurden die Taschen alle kontrolliert und die Windlade abgedrückt
Die pneumatische Ansteuerung der Taschen bzw. der Vor-Relais wurden kontrolliert und an den Regulierschrauben neu einreguliert, sodass eine gute Repetition entstanden ist. Verbogenen Bleirohre wurden ersetzt bzw. repariert und wieder frisch eingeklebt und abgedichtet. Wenige defekte Membranen mussten erneuert werden. Grundsätzlich arbeitet eine Taschenlade mit dem Abstrom-System recht zuverlässig und schnell.
Die Registerventile wurden aufgebürstet und einreguliert. Die Züge am Spieltisch wurden mit schwarzem Schellack neu poliert und anschließend wieder eingebaut.
Der pneumatische Spieltisch wurde ausgerohrt und in der Werkstatt aufwändig restauriert. Alle Relaismembranen und Koppelmembranen wurden erneuert und mit Hautleim wieder aufgeleimt. Ausgespielte Leder und Garnierungen wurden ausgewechselt. Der gesamte Spieltisch wurde gründlich überarbeitet und die Oberfläche mit Schellack nachpoliert. Einige unschöne Stellen an der Spieltischöberfläche wurde neu furniert und aufpoliert. Die elektrische Verkabelung wurde verbessert und sauber verlegt. Der Spieltisch wurde zudem mit neuen Schaltern und einer neuen Beleuchtung ausgestattet. In der Kirche wurde der restaurierte Spieltisch wieder eingebaut und an das pneumatische System angeschlossen.
Der romantische Magazinbalg war sehr gut in Schuss und wurde gereinigt und die Balgscheren geschmiert. Unschöne Stellen wurden neu papiert. Die Lederzwickel wurden kontrolliert. Da sich der alte Motor in der Turmkammer befand und dadurch die Stimmung recht ungleichmäßig war, wurde ein neuer Motor in einer schallgedämmten Kiste gebaut und über ein Rollventil an den vorhandenen Magazinbalg angeschlossen.
Max Maerz wurde 1812 in München als Sohn des Orgelbauers Conrad Maerz (*1768 †1846) geboren und lernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Vater und bei Joseph Frosch in München. 1844 übernahm er die Firma des Vaters und baute das Unternehmen weiter aus. Als Max Maerz 1879 starb, führte sein Adoptivsohn Franz Borgias Maerz (*1848 †1910) den Betrieb unter dem Namen Max März & Sohn fort. Franz Maerz blieb kinderlos und übertrug seine Firma an Albert Schönle.
Max Maerz baute während seiner Zeit noch einige mechanische Schleifwindladen, wohingegen Franz Borgias Maerz auf die Kegellade und pneumatische Taschenlade wechselte.Qualitativ arbeitete die Firma Maerz immer sehr hochwertig und verfolgte bei seinen Neubauten ein klares und durchdachtes Konzept, was sich in den zahlreichen erhaltenen Instrumenten widerspiegelt.